Es gibt verschiedene Phasen im Leben eines Fotografen. Darunter auch Phasen, die einen daran hindern, fotografisch weiterzukommen. Phasen, die nahezu jeder Fotograf gleichsam schicksalshaft durchläuft.
Das HDR-Loch

Es gibt verschiedene Phasen im Leben eines Fotografen. Darunter auch Phasen, die einen daran hindern, fotografisch weiterzukommen. Phasen, die nahezu jeder Fotograf gleichsam schicksalshaft durchläuft.
Vor genau einem Jahr | Heute haben wir das Dach voll abgedeckt. Mit vereinten Kräften kamen die herunterrutschenden Ziegel in den bereitstehenden Bauschutt-Container, Dachlatten und Unterspannbahnen verteilten sich ungezielt ums Haus, ebenso diverse Blech-, Blei- und Kunststoffteile. Neben ein paar verlassenen Spatzennestern gab es dabei höchstens einen bemerkenswerten Fund:
Vor genau einem Jahr | Obwohl wir die Fenster schon im März bestellt hatten, sind sie erst diese Woche gekommen. Dazwischen war einige Vorbereitung nötig: Die alten Festerleibungen wurden vergrößert, was Knochenarbeit mit Bohrhammer und Flex für Stein, Beton und Stahl bedeutete. Immerhin an den Gauben reichte es, einfach einen Holzriegel herauszusägen, um die doch etwas spärlich bemessenen Fenster zu vergrößern.
Vor genau einem Jahr | Die Neckarhalde 25 war unser erstes gemeinsames Domizil nach unserer Hochzeit. Sie war ein kaum fassbar großes Glück, in der Tübinger Altstadt, an einer historischen Straße und mit riesigem Garten direkt am Neckarufer gelegen. Mit großem Dachboden fürs Heimwerkeln und ebenso großem Keller fürs Lagern. Mit romantischem Balkon mit Blick auf die Neckarfront einer der schönsten Städte Süddeutschlands. Mit heimeligem und selbstgemachtem Ehebett, mit eigener Küche und eigenem Bad, mit Stiftsnähe und Fahrradschuppen, mit Kanadier und Kajaks, mit Gartenlaube und Baumschaukel, so zahlreichen Sing- und Wasservögeln, intensiven Studien- und Umbruchsphasen – und eben dem ersten ehelichen Zusammenleben überhaupt.
Vor genau einem Jahr | Mehrere Wochenenden beanspruchte das Schleifen der Sparren. Das war nötig aufgrund der rauen Oberfläche, der starken Verschmutzung und der zu Beginn der Arbeiten noch unbekannten chemischen Behandlung.
Vor genau einem Jahr | Die letzten zwei Wochen wurden unter anderem dazu verwendet, die Decken im Haus abzuhängen. Das heißt in unserem Fall: Gipskartonplatten mit Spax an der vorhandenen Holzbalkendecke zu befestigen. Das dient der Stabilisierung, denn der Bestand bestand aus Strohgeflecht und bröckelndem Putz, auf den eine Tapete geklebt worden war.
Wenn ich gelegentlich mit dem Fahrrad die Bühlstraße entlangfahre, begegnet mir dort seit einigen Wochen ein Plakat:
Wohnen an der Fils – Südbalkon, Aufzug, Tiefgarage, hochwertige Ausführung, barrierefrei – schlüsselfertig ab 192.700,– €.
Mittlerweile habe ich die genauen Quadratmeterpreise der hier beworbenen Wohnungen herausgefunden:
Wer ein Zimmer, eine Wohnung oder eine Immobilie kauft oder mietet, beachtet bei seiner Wahl normalerweise die Größe der Wohnfläche. Wir wohnen nun schon seit 10 Monaten in unserem Häuschen „in den Auen von Süßen“, ohne überhaupt zu wissen, wie groß unsere Wohnfläche dort ist. Bei Interesse bleibt da nichts anderes übrig, als den Meterstab zu nehmen und alles auf- und abzumessen.
Heute morgen, am 13. Bruttag kurz nach Sonnenaufgang, verließ unsere Amsel ihr Gelege und kehrte nicht mehr zurück. Das fast schwarze Bild, das die Webcam um 6:22 Uhr aufgenommen hat, zeigt noch ihre Schemen, danach sieht man nur noch die verbliebenen zwei Eier.
Eine Amsel hat in den Thuja-Hecken auf unserer Terrasse ein Nest gebaut. Und sie hat das mit dem Material gemacht, das sich in unserem Garten recht leicht finden lässt: Apu-Leisten, Krümel von mineralischem Putz, Fetzen von Armierungsgewebe und Mineralwolle, Zweige und Moos von unserem Kirschbaum. Dank Sto AES also vermutlich das erste elektrosmog-armierte Amselnest überhaupt!