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Gefallene Worte

Suche nach Wahrheit

Gefallene Worte, Behandlungszimmer, Sommer 2020

Arzt: Guten Tag, Herr Deuschle. Was kann ich für Sie tun?

Alfons: Hallo. Ich bin dauernd müde, habe Durst und muss viel zu oft aufs Klo. Das kann so nicht weitergehen. Woran kann das liegen?

Arzt: Nun, wahrscheinlich ist es etwas Altbekanntes, so meine Vermutung. Aber wir bekommen hier mittlerweile auch Sachen rein, die kannten wir vor 10 Jahren noch gar nicht. Da muss man schon genauer hinschauen.

Alfons: Was für Sachen?

Arzt: Stechmücken und Infekte aus anderen Erdteilen, denen es hier langsam warm genug wird.

Alfons: Meinen Sie jetzt wegen Klimawandel?

Arzt: Ich würde zunächst einmal gerne Ihren Blutzucker messen. Dazu muss ich Ihnen kurz in den Finger picksen. Das ist nicht schmerzhaft.

Alfons: Wenns denn sein muss. Aber meinen Sie jetzt wegen Klimawandel?

Arzt: Wir arbeiten ja seit über 200 Jahren daran, ja.

Alfons: Herr Doktor, ich kann ihnen ganz klar sagen: Menschen können das Klima nicht beeinflussen. Fragen Sie mal unabhängige Wissenschaftler, nicht solche, die von der Uni kommen, das ist schon lange bewiesen.

Arzt: Ihre Blutzuckerwerte stützen schon mal meine Vermutung. Machen Sie gerne Sport?

Alfons: Das sind die Grünen. Soros-Marionetten! Es geht doch nur darum, den kleinen Leuten ein schlechtes Gewissen zu machen, damit sie ihren Wohlstand einschränken und die Politiker noch reicher werden.

Arzt: Hören Sie bitte: Treiben Sie Sport?

Alfons: Geht so. Ich fand es bisher immer eher anstrengend und es hat mir nicht wirklich Spaß gemacht. Essen macht mir halt schon deutlich mehr Laune.

Arzt: Wir brauchen noch ein umfassenderes Blutbild aus dem Labor, aber der jetzige Befund spricht dafür, dass Sie an Typ-2-Diabetes leiden.

Alfons: Schon mal gehört. Und was empfehlen Sie?

Arzt: Unter anderem abnehmen, sich etwas mehr bewegen und auf eine ausgewogene Ernährung achten.

Alfons: Das klingt gerade so, als hätte ich in der Vergangenheit etwas falsch gemacht und wäre sozusagen selber schuld an meinem Zustand.

Arzt: Es gibt durchaus Gewohnheiten, die die von Ihnen beschriebenen Symptome begünstigen, aber natürlich kann es auch genetische …

Alfons: Hören Sie, kann ich nicht einfach Medikamente nehmen?

Arzt: Das können Sie schon, aber das wird keine nachhaltige Veränderung …

Alfons: Doktor! Ich war letzte Woche schon bei einem anderen Arzt: der sagte genau dasselbe. Es ist doch sonnenklar: Sie wurden alle an der Uni gleichgeschaltet. Dem kleinen Beitragszahler ein schlechtes Gewissen machen, damit er sein Leben noch mehr einschränkt, und selber im weißen Kittel fett kassieren. Aber ich lass mir doch von Ihnen nicht vorschreiben, wie ich leben soll!

Arzt: Ich habe keinerlei Interesse daran, Ihnen etwas vorzuschreiben. Ich kann Ihnen nur dabei helfen, Ihre Gesundheit in den Griff zu bekommen.

Alfons: Nichts da. Ich bin weg. Von studierten Typen wie Ihnen habe ich genug. Beschwören Krankheiten herauf und suchen Gründe, warum die kleinen Leute selber schuld sein sollen. Und werden gut dafür bezahlt – von unseren Beiträgen! Nicht mit mir. Ich werde schon noch jemanden finden, der mir unabhängig die Wahrheit sagt – und wenn ich lange suchen muss!

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